Ernährung und Gesundheit beim Hund

Chaos im Gehirn: Epilepsie bei Hunden

Beagle
An Epilepsie erkrankte Hunde verhalten sich zwischen den Anfällen völlig normal. Foto: BfT © Andrea Klostermann

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Der dreijährige Beagle-Mops-Mischling Benny und sein Herrchen sind nach einem ausgiebigen Spaziergang angenehm müde und entspannen zuhause. Doch plötzlich steht Benny auf, beginnt unruhig umherzulaufen und erbricht. Dann fällt er zu Boden, seine gestreckten Beine beginnen zu zucken. Der Hund winselt, atmet schnell und heftig. Herrchen versucht Benny zu beruhigen, der nimmt davon aber trotz geöffneter Augen keine Notiz. Nach wenigen Minuten ist der Spuk vorüber. Benny steht wieder auf, scheint zwar noch ein wenig desorientiert, will aber jetzt trinken und fressen.

Epilepsie ist eine relativ verbreitete Erkrankung bei Hunden. Bis zu 5 von 100 Hunden werden damit diagnostiziert. Bei dieser Erkrankung werden Nervenzellen im Gehirn übermäßig erregt, was zu Entladungen im Gehirn führt und die Krampfanfälle hervorruft. Ein Krampfanfall dauert in der Regel nur wenige Minuten. Zwischen einzelnen Anfällen verhalten sich erkrankte Hunde völlig normal. Die Anfälle selbst erfolgen meist in Ruhephasen und oft im häuslichen Bereich. Ausgiebige Spaziergänge schaden einem erkankten Hund also nicht.

Formen der Epilepsie

Bei der Epilepsie unterscheidet man zwischen zwei Formen, der idiopathischen und der symptomatischen Epilepsie. Am häufigsten ist die idiopathische Form. Diese Hunde sind in jeder anderen Hinsicht gesund, können also ein weitgehend normales Leben führen. Einzige Ausnahme: Sie müssen lebenslang mit Medikamenten versorgt werden.

Grundsätzlich kann die idiopathische Epilepsie jeden Hund betreffen. Es gibt jedoch einige Hunderassen, die dieses Krankheitsbild wesentlich häufiger entwickeln. Dazu gehören Labrador und Golden Retriever, Schäferhund, Beagle, Boxer, Irish Setter, Spaniel, Pudel oder Dackel. Der erste Anfall erfolgt meist zwischen dem ersten und fünften Lebensjahr. Rund zehn Prozent der betroffenen Hunde erleiden nur einen einzigen Anfall, dessen Ursache meist nicht gefunden wird. Alle anderen sind von epileptischen Anfällen in mehr oder weniger großen Abständen regelmäßig betroffen.

Eine symptomatische Epilepsie liegt vor, wenn andere Ereignisse die Anfälle auslösen. Am häufigsten sind dies Kopfverletzungen, die Rate liegt laut einer amerikanischen Untersuchung bei bis zu zehn Prozent. Aber auch über die Nahrung aufgenommene Gifte, Infektionen oder Organerkrankungen können Auslöser für epileptische Anfälle sein.

Was tun bei einem Anfall?

Während eines Anfalls kann der Hundehalter nur wenig tun. Er sollte aber den Verlauf eines Anfalls sorgfältig dokumentieren. Das geht beispielsweise sehr einfach mit der Videofunktion eines Handys. Der "Mitschnitt" eines Anfalls liefert dem Tierarzt wichtige Informationen. Während eines Anfalls sollten sich Herrchen oder Frauchen ansonsten zurückhalten. Ein Anfall, der einmal begonnen hat, kann nicht mehr gestoppt werden. Am besten ist es dann, ruhig zu bleiben und keine Panik zu verbreiten. Man kann allenfalls dafür sorgen, dass sich der Hund nicht verletzt.

Diagnose und Therapie

Erkrankte Hunde müssen zunächst umfassend untersucht werden. Es ist besonders wichtig für die Diagnose, andere mögliche Erkrankungen sicher auszuschließen. Eine Behandlung ist erst dann sinnvoll, wenn klar ist, mit welcher Regelmäßigkeit die Anfälle auftreten. Bei einem einmaligen Anfall oder isolierten Anfällen in Abständen von mehr als sechs Monaten besteht noch kein Grund für eine Langzeitbehandlung mit Medikamenten.

Epilepsie ist eine lebenslange Erkrankung. Sie kann in der Regel nicht geheilt, aber bei den meisten Hunden mit den geeigneten Medikamenten sehr gut behandelt werden.

Informationen: Bundesverband für Tiergesundheit e.V.

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