Ernährung und Gesundheit beim Hund

Gemüse für Hunde

Hund mit Karotte
Knackige Karotten sind ideale Snacks für Hunde. Foto: Pixabay

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Fünf Portionen pro Tag sollen wir Menschen davon essen: Die Rede ist von Obst und Gemüse! Aber wie sieht es diesbezüglich bei unseren Vierbeinern aus? Viele Hundebesitzer verzichten beim BARF komplett auf Gemüse und bieten nur rohes Fleisch, Knochen und Co. an. Doch ist das wirklich klug? Warum dein Hund Gemüse bekommen sollte und welches Gemüse für deinen Hund empfehlenswert ist, erfährst du in unseren Gastartikel von Dogtisch Academy.

Warum Gemüse für Hunde?

Im BARF-Futternapf ist Gemüse keineswegs sinnlos, nur weil es kaum Kalorien hat. Ich würde sogar sagen: Genau deshalb macht es Sinn, deinem Hund Gemüse anzubieten. Es sorgt für mehr Volumen in der Nahrung, ohne dabei unnötig viel Energie zu liefern. Weniger kryptisch ausgedrückt: Dein Hund kann sich satt fressen, ohne dass etwas von der Nahrung auf seinen Hüften landet – denn genau wie bei Menschen ist Übergewicht auch bei Hunden nicht erstrebenswert. Außerdem enthält Gemüse ebenso wie Obst wertvolle Vitamine und Mineralstoffe, die sich positiv auf die Gesundheit deines Hundes auswirken können.

Erwähnenswert ist außerdem der relativ hohe Ballaststoffgehalt der meisten Obst- und Gemüsesorten. Dadurch wird die Darmtätigkeit deines Hundes angeregt. Hunde, die an Verstopfung oder hartem Kot leiden, sollten daher unbedingt die eine oder andere Portion Gemüse bekommen.

Gemüse für Hunde richtig füttern

Doch wie bietet man seinem Hund das Gemüse richtig an? Roh oder gedämpft? Oder gar gekocht? Nun, wenn wir den Hund mit BARF ernähren, bieten wir ihm das meiste Obst und Gemüse auch roh an. Die meisten Hunde snacken gerne rohes Gemüse, weshalb diese Fütterungsform meist auch gut angenommen wird. Bestimmte Gemüsesorten, wie beispielsweise Kartoffeln, solltest du jedoch nur gegart anbieten, da sie sonst nicht vertragen werden. Im Wesentlichen ist es bei den meisten Gemüsesorten egal, ob du sie deinem Hund roh oder gedämpft anbietest. Wichtiger ist, dass du das Gemüse vorher gut zerkleinerst.

Die Zellwände von Gemüse bestehen aus Cellulose. Da Hunde diese nur schwer aufspalten können, können die wichtigen Vitamine ansonsten nicht freigesetzt werden. Das heißt, der Hund kann sie auch schwer aufnehmen und die gesundheitsfördernden Wirkungen der Vitamine gehen flöten – das wollen wir natürlich nicht!

Indem du das Gemüse vorher zerkleinerst, zerstörst du quasi diese Zellwände und übernimmst diese Arbeit für deinen Hund. Am besten geht das mit einem Stabmixer oder einer Küchenmaschine. Wenn du das Gemüse kurz überdämpfst, lässt es sich leichter pürieren – achte dabei aber darauf, dass du es nicht zu lange dämpfst, ansonsten gehen die Vitamine verloren.

Idealerweise häckselst du das Gemüse im rohen Zustand möglichst klein und frierst es danach einige Tage im Tiefkühlschrank ein – das Tiefkühlen “sprengt” sozusagen die Zellwände und dein Hund kann die Vitamine nach dem Auftauen perfekt aufnehmen.

Noch ein kleiner Hinweis: Füttere dem Hund das Gemüse immer ungefähr bei Zimmertemperatur! Ist es zu kalt, kann dies zu Magenschmerzen bis hin zur Gastritis führen.

Welches Gemüse können Hunde essen?

Kommen wir nun zu der interessanten Frage: Welche Gemüsesorten sind eigentlich gut für den Hund? Nicht alle Gemüsesorten können vom Hund perfekt verwertet werden und es gibt sogar einige, die giftig für ihn sein können. Zunächst möchte ich dir jedoch die Gemüsesorten auflisten, die du deinem Hund völlig bedenkenlos anbieten kannst und die ich dir besonders empfehle:

Karotten für Hunde
Karotten sind der Allrounder, wenn es um gesunde Snacks für Hunde geht. Sie sind sehr bekömmlich und die meisten Hunde lieben ihren Geschmack. Neben vielen Ballaststoffen enthalten Karotten außerdem Selen und fettlösliches Beta-Carotin.

Zucchini für Hunde
Ebenfalls gut verträglich und verdaulich sind Zucchini. Darüber hinaus enthalten sie viele Vitamine, Calcium, Kalium, Magnesium und Phosphor.

Rote Rüben für Hunde
Auch die rote Rübe – oder auch rote Beete – trumpft mit einem hohen Vitamin- und Mineralstoffgehalt auf! Unter anderem sind darin viel Kalium, Saponine, Flavonoide und ein sehr hoher Gehalt an Folsäure enthalten. Sie wirken außerdem verdauungsfördernd und regen den Appetit an.

Ist Gurke gut für Hunde?
An sich ist die Gurke völlig ungefährlich für Hunde. Allerdings kann es vorkommen, dass in einer Gurke zu viele Cucurbitacine enthalten sind – das sind Bitterstoffe, die in höherer Konzentration gefährlich werden können. Die Gefahr, zu einer solchen Gurke zu greifen, ist jedoch gering. Wenn du die Gurke vorher gekostet hast und sie nicht komisch schmeckt, kannst du sie deinem Hund gerne füttern – gerade im Sommer wird sie gerne als kleiner Erfrischungshappen angenommen.

Weitere Gemüsesorten, die gut für deinen Hund geeignet sind:
• Sellerie
• Salat
• Chicoree
• Chinakohl
Kürbis
• Spinat
• Fenchel
• Spargel
• Topinambur

Ich empfehle dir, wenn möglich auf regionales und saisonales Gemüse für deinen Hund zurückzugreifen. Erstens ist es günstiger und zweitens musst du dir weniger Sorgen über mögliche Belastungen machen, da es quasi vom Feld in den Futternapf kommt.

Gemüsesorten, die nur bedingt gefüttert werden sollten

Die oben genannten Gemüsesorten kannst du deinem Hund bedenkenlos anbieten. Es gibt allerdings auch einige Sorten, die zwar an sich unbedenklich sind, die du jedoch nur unter gewissen Voraussetzungen anbieten solltest:

Kohlgemüse wie Brokkoli und Blumenkohl für Hunde
Blumenkohl und Brokkoli sind reich an Vitamin C, Calcium und Kalium. Außerdem sind in Brokkoli große Mengen an Karotin, Flavonen, Natrium, Eisen, Selen und B-Vitaminen enthalten. Sogar eine krebsprophylaktische Wirkung wird ihm nachgesagt. Aber Achtung: Da Kohlgemüse roh eine blähende Wirkung ausüben, müssen Brokkoli und Blumenkohl unbedingt vor der Verfütterung gedämpft werden!

Kartoffeln für Hunde
Kartoffeln enthalten viel Stärke, Eiweiß, Natrium, Ballaststoffe, Phosphor, Eisen und Kalium sowie die Vitamine A, B und C und sind daher ein sehr gesundes Lebensmittel, auch für Hunde. Aber Achtung: Kartoffeln dürfen niemals roh angeboten werden! Entferne außerdem eventuelle grüne Stellen, Blätter oder Triebe, bevor du deinem Hund eine gekochte Kartoffel anbietest.

Knoblauch für den Hund?
Hier scheiden sich wiederum die Geister. Ich sage: Die Dosis macht das Gift! Es stimmt, in größeren Mengen ist Knoblauch schädlich für den Hund. In kleinen Dosen kann er sogar eine gesundheitsfördernde Wirkung entfalten, denn er wirkt antibakteriell und antiviral. Doch welche Dosis ist empfehlenswert? Als Faustregel gilt, dass ein Hund 0,1 Gramm Knoblauch pro Kilogramm Körpergewicht bekommen kann – und das bis zu zweimal die Woche.

Welche Paprika dürfen Hunde essen?
Generell ist Paprika für Hunde keine gute Idee! Da sie ebenso wie Tomaten und Melanzani zu den Nachtschattengewächsen zählen, enthalten sie Solanin, eine chemische Verbindung, die für Hunde giftig ist. Allerdings nimmt die Solanin-Konzentration während des Reifungsprozesses ab, deshalb kannst du deinem Hund sehr reife oder gekochte Stücke Paprika in kleinen Mengen anbieten – allerdings nur rote oder gelbe. Grüne Paprika hat im BARF-Futternapf nichts zu suchen! Wenn du dir unsicher bist, ob die Paprika schon reif genug ist, lass sie lieber weg.

Welche Gemüsesorten sind giftig für den Hund?

Kommen wir nun zu den Gemüsesorten, die du deinem Hund unter keinen Umständen anbieten solltest, da sie Unverträglichkeitserscheinungen mit sich ziehen oder gar giftig für ihn sein können.

Nachtschattengewächse
Damit sind, wie schon vorhin kurz angesprochen, (rohe) Paprika, rohe Kartoffeln, Tomaten und Auberginen gemeint. Symptome nach Genuss dieser Lebensmittel können Erbrechen oder Durchfall sein, da der Hundekörper die Solanine wieder ausscheiden will.

Zwiebeln und Lauch
Diese beiden Lebensmittel sollten unter keinen Umständen im BARF-Futternapf landen, denn sie haben eine giftige Wirkung, die sich zunächst durch Durchfall und Erbrechen bemerkbar macht. Später kommen dann Schwäche, Appetitlosigkeit und eine beschleunigte Herzfrequenz hinzu. Spätestens dann solltest du mit deinem Hund zum Tierarzt.

Rohe Hülsenfrüchte
Ebenso wie für uns Menschen sind ungekochte Bohnen, Linsen, Erbsen etc. auch für unsere Hunde schädlich. Sie enthalten nämlich den Stoff Phasin, den Hunde nicht vertragen. Dieser löst bei unseren Hunden Bauchkrämpfe bis hin zu Fieber oder blutigem Durchfall aus. Doch auch gekocht solltest du Vorsicht walten lassen, denn in größeren Mengen können sie Blähungen und Verstopfungen verursachen.

Welches Obst für Hunde?

Auch diverse Obstsorten sind bei Hunden sehr beliebt und werden gerne als Snack angenommen. Allerdings gibt es auch hier einige Sorten, die besser vertragen werden als andere. Generell gilt: Die meisten Obstsorten solltest du unbedingt sehr reif verfüttern, da der Hund sie so besser verträgt. Besonders empfehlenswert sind hierbei folgende Sorten.

Äpfel für Hunde
Äpfel sind bei uns fast ganzjährig regional verfügbar. Das macht sie auch zu einem wunderbaren Snack für unsere lieben Vierbeiner. Sie enthalten Pektin (senkt den Cholesterinspiegel), B-Vitamine, Vitamin C, Kalium, Calcium, Phosphor, Eisen, Natrium und Magnesium. Damit sind sie wahre Nährstoffbomben. Außerdem wirken Apfelspalten wunderbar gegen Mundgeruch beim Hund!

Bananen als Energielieferant
Auch Bananen sind durch ihre Süße beliebt bei den meisten Hunden. Du kannst sie zerdrückt unters Futter mischen. So entfalten sie eine schützende Wirkung auf die Magenschleimhaut. Außerdem liefern sie viele Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Besonders hervorzuheben sind die B-Vitamine. Phosphor, Selen, Kalium und Magnesium.

Beeren für Hunde
Die meisten Hunde lieben es, Beeren zu snacken. Sie sind vitaminreich und enthalten einige wichtige Mineralstoffe. Außerdem sind sie äußerst kalorienarm, wodurch sie bei deinem Hund nicht auf den Hüften landen. Vor allem Erdbeeren sind besonders hervorzuheben. Sie sind gut fürs Gehirn, den Appetit und die Verdauung. Außerdem unterstützen sie die körpereigene Wundheilung und machen ein schönes Fell.

Hund mit Melone
Reifes Obst ist auch bei Hunden sehr beliebt. Foto: Marek Szturc / unsplash.com

Weitere unbedenkliche Obstsorten für deinen Hund:
• Birnen
• Feigen ohne Schale
• Hagebutten
• Kirschen (aber bitte nur entkernt!)
• überreife Ananas
• überreife Kiwis
• Melonen

Welche Früchte sind giftig für den Hund?

Leider ist nicht jedes Obst gesund für unsere Vierbeiner. Es gibt einige Sorten, die auf keinen Fall im Futternapf landen sollten, egal wie reif sie sind. Dazu zählen die folgenden.

Weintrauben für Hunde
So lecker die Weintrauben für uns sind, so schädlich sind sie für unsere Hunde. Ihr Verzehr kann immer wieder zu Nierenerkrankungen bis hin zum völligen Nierenversagen führen. Die Ursache dafür ist noch nicht vollständig geklärt – jedenfalls solltest du deinem Hund keine Trauben anbieten, und auch keine Rosinen!

Rohe Holunderbeeren
Bitte keinesfalls Holunderbeeren an Hunde füttern, die sind nämlich im rohen Zustand giftig für sie!
Kochst du die Holunderbeeren jedoch, liefern sie Gerbstoffe, die sich positiv auf Magen und Darm auswirken. Außerdem wirken sie dadurch schweiß- und harntreibend, was sie besonders bei Erkältungskrankheiten interessant macht.

Gemüse für Hunde als gesunde BARF-Zutat

Gemüse und auch Obst dürfen durchaus im BARF-Futternapf landen – und das sollen sie sogar! Sie liefern wertvolle Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe, was sie nicht nur zu einer leckeren, sondern auch zu einer gesundheitsfördernden Zutat machen.

Wichtig ist hierbei nur die Wahl der richtigen Sorten. Während einige für Hunde vollkommen unbedenklich sind, gibt es andere Sorten, die sogar giftig sein können. Wenn du dich an die obige Liste hältst, sollte jedoch nichts schief gehen!

Autorin: Paulina Adamczyk

Autorin: Paulina Adamczyk

Artgerechte Hundeernährung sollte nichts außergewöhnliches sein – sondern Standard. Leicht gesagt als getan. Denn es braucht einiges an Wissen um zu verstehen, wie ausgewogene Hundeernährung funktioniert. Wissen, dass ich in meiner Online-Ausbildung zum Ernährungsberater für Hunde in der Dogtisch Academy weitergebe!

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