Ernährung und Gesundheit beim Hund

Magendrehung beim Hund – eine Akut-Situation

Deutsche Dogge beim Toben
Riesenrassen, wie die Deutsche Dogge, sind häufiger von einer Magendrehung betroffen. Foto: © tpiety/ Pixabay

Anzeige

Eine Magendrehung beim Hund ist ein absoluter Notfall. Der Hund wird unruhig, speichelt viel, würgt, versucht zu erbrechen, ohne dass tatsächlich etwas herauskommt, stöhnt und atmet schwer. Der Bauch des Hundes ist aufgebläht und steinhart, der Bauchumfang nimmt ständig zu, beim Klopfen auf die Bauchwand hört es sich an wie eine Trommel. Wenn Hilfe ausbleibt, folgt der Kreislaufzusammenbruch. Der Puls wird erst schnell und dann immer schwächer, die Schleimhäute erblassen. Schlimmstenfalls taumelt der Hund, bricht zusammen und stirbt. Ein Großteil der Hunde überlebt eine solche Magendrehung nicht. Selbst wenn der Hund rechtzeitig operiert wird, ist die Krankheit noch nicht für jeden Hund ausgestanden.

Was passiert bei einer Magendrehung

Bei einer Magendrehung dreht sich der mit Gasen und/oder Futter überladene Magen im Uhrzeigersinn um seine eigene Achse. Die Folge ist ein völliger Verschluss der Speiseröhre. Der Magen des Hundes wird sozusagen abgeklemmt. Verdauungsgase können nicht mehr entweichen und der Magen bläht sich auf wie ein Ballon. Die Milz, die mit dem Magen über ein dünnes Gewebeband verbunden ist, kann sich mitdrehen. Es entsteht ein lebensbedrohlicher Zustand.

Welche Hunderassen sind betroffen

Besonders häufig sind große und sehr große Hunderassen, ab einem Körpergewicht von etwa 20kg betroffen. Dazu zählen etwa Deutsche Doggen, Schäferhunde, Leonberger, Neufundländer, Bernhardiner, Rottweiler, Riesenschnauzer, Berner Sennenhunde, Dobermann, Irisch Setter und Boxer. Die Magendrehung kann aber auch bei mittelgroßen Hunden auftreten. Hunde mit einem tiefen Brustkorb sind häufiger betroffen. Ältere Hunde sind eher gefährdet als junge. Auch neigt der gefüllte Magen eher dazu, sich zu drehen. Aber auch Hunde, die nicht gerade gefressen haben und die kleine Portionen erhalten, können von einer Magendrehung betroffen sein. Die Magendrehung tritt jedenfalls ausschließlich bei einem durch Gasbildung ausgedehnten Magen auf.

Auslöser für eine Magendrehung

Auslöser für einen Magendreher können Stress, zu große Futtermengen sein, aber auch ungeeignetes Futter oder die Aufnahme von Dingen, die überhaupt nicht für den Hundemagen gedacht sind, wie zum Beispiel Katzenstreu. Frisches Brot zum Beispiel gärt auch auf besondere Weise. Auch Hunde, die sehr hastig fressen und dabei Luft schlucken, haben ein größeres Risiko für eine zu starke Gasbildung im Magen. Häufiger tritt eine Magendrehung im Sommer auf.

Vorbeugung einer Magendrehung

Füttern Sie Ihren Hund eher zwei bis dreimal täglich, keine zu reichlichen Mahlzeiten, und achten Sie auf hochwertiges Futter. Gönnen Sie Ihrem Hund nach dem Füttern eine Ruhepause von etwa 1 bis 1,5 Stunden. Vermeiden Sie Situationen, die für den Hund vermehrten Stress bedeuten. Achten Sie stets auf einen sauberen Futternapf. Speziell im Sommer kann Futter schnell zu gären beginnen und so die Bildung von Gasen begünstigen. Sorgen Sie auch dafür, dass die Futterschüssel am Boden steht. Eine höhere Position der Futterschüssel kann dazu führen, dass der Hund bei der Futteraufnahme vermehrt Luft schluckt.

Bei besonders gefährdeten Hunderassen kann auch eine prophylaktische Gastropexie, bei der die Magen- mit der Bauchwand vernäht wird, durchgeführt werden.

Bei Verdacht schnell handeln!

Beim geringsten Verdacht auf eine Magendrehung sollte man sofort einen tierärztlichen Notdienst aufsuchen – auch mitten in der Nacht, denn dies ist ein absoluter Notfall. Wenige Stunden können entscheidend für das Überleben des Hundes sein. Ein Anruf im Vorfeld ermöglicht es den Tierärzten, die entsprechenden Vorbereitungen zu treffen und eine schnelle Operation durchzuführen. Die besten Heilungschancen haben gut stabilisierte Hunde, die innerhalb der ersten sechs Stunden operiert werden.

Um den verdrehten Magen wieder in seine richtige Lage zurückzubringen, ist immer eine Operation notwendig. Zuallererst muss der Hund aber stabilisiert werden. Zur Kreislaufstabilisierung erhält der Hund eine Infustionstherapie. Anschließend muss das Gas aus dem aufgeblähten Magen entfernt werden. Dazu wird das Gas mit einer Kanüle durch die Bauchwand abgelassen, und der Magen wird mithilfe einer Sonde gespült. Beim folgenden chirurgischen Eingriff wird der Magen wieder in die korrekte anatomische Position gebracht und mit der Bauchwand vernäht, damit er sich nicht erneut drehen kann.

Die Prognose bei einer Magendrehung

Die Prognose für den Hund hängt entscheidend von der Schädigung der Magenwand ab. Mögliche Komplikationen können Wundheilungsstörungen, postoperative Ausrisse, Gerinnungsstörungen, Bauchfell-Entzündung, Herz-Rhythmus-Störungen oder Magenentleerungs-Störungen sein. Nach der Operation wird daher der Herzrhythmus des Tieres noch etwa drei Tage mittels EKG überwacht. Etwa 24 Stunden nach dem Eingriff wird der Hund langsam mit sehr kleinen Portionen angefüttert.

Sind die ersten Tage gut überstanden, kann man fürs Erste aufatmen. Dennoch muss der Hund noch etwa sechs Wochen lang ruhig gehalten werden, bis die Anheftung des Magens vollständig abgeheilt ist.

Nach der Operation besteht noch für etwa drei Tage die Gefahr, dass der Hund Herzrhythmus-Störungen bekommt, die gegebenenfalls auch noch tödlich sein können. Sind die ersten Tage schadlos vergangen, kann man fürs Erste aufatmen.

Quelle: dgk/animal
Experten-Check: Mag. med. vet. Elisabeth Baszler

Anzeige

Zurück