Ernährung und Gesundheit beim Hund

5 Tipps für BARF-Anfänger und -Umsteiger

Beagle beim Futternapf
Eine Ernährungsumstellung auf die BARF-Methode sollte nur schrittweise erfolgen. Foto: © Ludwig Willimann / Pixabay

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Der Wunsch nach gesunder, frisch zubereiteter und artgerechter Ernährung ist ein Hauptmotiv, warum die BARF-Ernährungsform unter Hundehaltern, aber auch Katzenbesitzern zunehmend Anklang findet. Was es mit diesem Ernährungskonzept auf sich hat und was es dabei zu beachten gilt, erklären wir in folgendem Beitrag.

BARF: Was ist das?

BARF steht für „Biologically Appropriate Raw Food“ und wird im Deutschen mit „Biologisch Artgerechte Roh-Fütterung“ übersetzt. Beim Barfen wird vollständig auf industriell gefertigtes Futter verzichtet. Stattdessen erhalten die Tiere rohe und frische Komponenten, hauptsächlich rohes Fleisch, Innereien, Knochen und Fisch, das mit Obst und Gemüse ergänzt wird.

Ein klarer Vorteil der BARF-Fütterung ist, dass sämtliche Bestandteile des Futters bekannt sind, und keine unerwünschten Geschmacksverstärker, Zuckerzusätze oder Konservierungsstoffe im Hundenapf landen. So können Hundehalter auch gesundheitlichen Problemen, wie Magen-Darm-Erkrankungen, Allergien, Unverträglichkeiten oder Übergewicht, gezielt entgegenwirken. Die Entwickler der BARF-Methode sehen in ihr eine möglichst natürliche, den Fressgewohnheiten von Wölfen nachempfundene, artgerechte Ernährungsform für Hunde und Katzen.

Für Hundehalter stellt die BARF-Fütterung allerdings auch eine gewisse Herausforderung dar, da die Zusammensetzung der Futterrationen ausgewogen und auf den Nährstoffbedarf des Tieres abgestimmt sein muss. Fehlen essenzielle Nährstoffe über einen längeren Zeitraum, kann es mitunter zu Mangelzuständen kommen.

Im Folgenden geben wir Ihnen 5 Tipps, die Ihnen dabei helfen, die Ernährung Ihres Vierbeiners auf BARF umzustellen und BARF-Fehler zu vermeiden.

1. Ausgewogenen Speiseplan erstellen

Beim BARFen liegt es in der alleinigen Verantwortung des Tierhalters, seinen Vierbeiner mit einer ausgewogenen Ernährung und allen wichtigen Nährstoffen zu versorgen. Dabei sollte jeder Bestandteil einen bestimmten Teil des Speiseplans einnehmen. Die wichtigsten Komponenten und deren Rationen sind:

  • Fleisch & Innereien (70-90%)
  • Obst & Gemüse (20-30%)
  • Knochen & Knorpel (15%)
  • Öl (ca. 1 TL pro Tag)
  • evtl. Getreide

Füttern Sie Knochen immer im rohen und niemals im gekochten Zustand. Möchten Sie keine Knochen verfüttern, dann ersetzen Sie diese mit Knochenmehl oder gemörserten Eierschalen. Ganz weglassen sollten Sie diesen Bestandteil nicht, da die Tiere das enthaltene Calcium dringend benötigen.

Getreide findet eher selten und nur in Maßen Eingang in den Speiseplan. Spezielle Bedürfnisse des Hundes oder etwaige Krankheiten können jedoch die Zugabe von Kohlenhydraten erfordern. Hier empfielt sich die Gabe von Quinoa, Amaranth, Buchweizen oder Hirse. Nudeln aus Mais- oder Reismehl sind glutenfrei und somit für empfindliche Hunde verträglicher als herkömmliche.

2. Die richtige Futtermenge berechnen

Die größte Herausforderung, speziell für BARF-Anfänger, stellt die Berechnung der Futtermenge dar. Die richtige Ration hängt von diversen Faktoren ab und unterscheidet sich von Tier zu Tier. Sie richtet sich unter anderem nach Gewicht, Alter und Aktivität des Hundes.

Gerade am Anfang helfen Ihnen Online-Rechner, um den BARF-Bedarf zu berechnen. Zu Beginn erfolgt eine einmalige detaillierte Berechnung. Danach müssen Sie lediglich hin und wieder Anpassungen vornehmen, wenn sich das Tier verändert, zum Beispiel mit zunehmendem Alter und zunehmender Trägheit.

Prinzipiell gilt:

  • Ein ausgewachsener Hund benötigt 2-4% seines Körpergewichts als Futterration.
  • Ein Welpe benötigt 4-7% seines Körpergewichts als Futterration.

Es ist empfohlen, die Futterration bei ausgewachsenen Hunden auf zwei Portionen am Tag aufzuteilen. Bei Welpen erhöht sich dies auf bis zu 5 Mahlzeiten täglich. Bereiten Sie die errechnete Futtermenge schon im Vorhinein vor und frieren Sie sie portionsweise ein. So wird die tägliche Fütterung nicht zum Stressakt.

3. Hochwertiges Fleisch kaufen

Beim BARFen ist grundsätzlich jede Fleischsorte erlaubt. Lediglich von rohem Wildschwein- und Schweinefleisch sollten Sie Abstand nehmen. Dieses enthält das gefährliche Aujeszky-Virus, welches für Hunde tödlich ist. Sie können das Fleisch direkt beim Metzger kaufen. Achten Sie aber darauf, dass dieser das Vieh selbst schlachtet. Ansonsten kann es unter Umständen passieren, dass unerwünschte Nebenprodukte beigemengt werden.

Eine weitere Option sind BARF-Shops. Diese haben sich auf die Rohfütterung spezialisiert und bieten unterschiedliche Produkte – von Frostfleisch über Obst- und Gemüseflocken bis hin zu Ergänzungen wie Algen, Kräuter und Ölen – an.

4. Obst und Gemüse richtig verarbeiten

Obst und Gemüse enthalten für die Tiere genauso wichtige Nährstoffe wie Fleisch. Allerdings können die Fleischfresser das Grünzeug nicht ganz so gut verdauen. Prinzipiell kann ihr Körper es gekocht besser verwerten als roh, allerdings gehen dann bereits viele Nährstoffe verloren. Bei der Fütterung von Obst und Gemüse ist vor allem wichtig, dieses vorher gut zu zerkleinern, also zu pürieren oder zu raspeln. Alternativ können dem Futter fertige Gemüse- und Obstflocken beigemengt werden.

Das Pürieren oder Raspeln zerstört die Zellwände und das Obst und Gemüse wird dadurch leichter verdaulich. Außerdem sind überreife und auf jeden Fall entkernte Früchte meist besser geeignet.

5. Langsam umstellen

Ihr Hund muss sich erst langsam an das Rohfutter gewöhnen. Er kennt diese Art Futter wahrscheinlich noch nicht und wird anfangs womöglich zögerlich darauf reagieren. Auch seine Verdauung muss sich erst an diese Umstellung anpassen. Beobachten Sie Ihren Liebling in der ersten Zeit daher genau. Es ist durchaus normal, dass es dem Tier am Anfang nicht ganz so gut geht. Durchfall und Erbrechen sind in diesem Stadium normal und kein Grund zur Besorgnis. Halten die Symptome länger an, ist auf jeden Fall ein Tierarzt zu Rate zu ziehen.

Kann sich das Tier mit der Rohfütterung gar nicht anfreunden, besteht noch die Möglichkeit des BARF light. Hier werden Fleisch und Gemüse in gekochtem Zustand serviert. Manche Tiere mögen das lieber. Danach können Sie immer noch Schritt für Schritt auf die Rohfütterung umstellen.

Folgende Tricks haben sich in der Umgewöhnungsphase als hilfreich erwiesen:

  • Vor der Umstellung den Hund einen Tag fasten lassen, um das alte Futter komplett auszuscheiden.
  • In den ersten Tagen helles Fleisch wie Geflügel oder Lamm füttern.
  • Erst später Innereien und Knochen dazugeben.
  • Nimmt der Vierbeiner das neue Essen gar nicht an, können Sie am Anfang noch etwas vom alten Futter beimengen.

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