Hundehaltung und Hundeverhalten

Lektion in Hundesprache: Was sagen uns Beschwichtigungssignale?

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Zur Seite schauen, am Boden schnüffeln oder mit den Augen blinzeln – all diese Verhaltensweisen zählen zu den Beschwichtigungssignalen des Hundes. Diese dienen dazu, Konflikte zu umgehen und Spannungen abzubauen und sind ein wichtiger Teil der Hundesprache. Richtig gedeutet, verraten sie dem Menschen vieles über die Gemütslage ihres Hundes.

„Mit Beschwichtigungssignalen versuchen Hunde, bestimmte Situationen zu entschärfen, Auseinandersetzungen zu lösen oder sich selbst zu beruhigen“, erklärt Erika Müller, die Vorsitzende der Interessengemeinschaft unabhängige Hundeschulen. „Hunde haben ein riesiges Repertoire an Beschwichtigungssignalen.“ Häufig beobachtet werden zum Beispiel das Schlecken der Nase oder das Anlegen der Ohren. Viele Hunde drehen aber auch den Kopf zur Seite oder verlangsamen ihre Bewegungen.

In erster Linie dienen die Beschwichtigungssignale der Kommunikation mit Artgenossen. Hunde teilen einander mit, wenn sie etwas beunruhigt, oder sie merken, dass ein anderer Hund beunruhigt ist. Sie beschwichtigen damit sich selber genauso wie ihr Gegenüber. „Daher sollten Hundehalter ihren Tieren auf Spaziergängen genug Freiraum lassen, diese Signale zu zeigen und von anderen Hunden zu empfangen“, meint Müller.

Auch in der Kommunikation zwischen Mensch und Hund sind die Beschwichtigungssignale wichtige Informationsquellen: „Die Tiere zeigen, wenn ihnen etwas unangenehm ist, sie unsicher oder beunruhigt sind“, sagt Müller. So lernen Herrchen oder Frauchen zum Beispiel, ihren Hund nicht ganz so fest zu knuddeln, ihm nicht direkt ins Gesicht zu schauen oder es mit dem Training auf dem Hundeplatz so langsam gut sein zu lassen.

Wer seinen Hund aufmerksam beobachtet, kann schnell erkennen, welche Signale er gerade aussendet und was er damit meint. Auf diese Weise fühlt sich der Vierbeiner nicht nur besser verstanden, die Mensch-Hund-Beziehung kann sich außerdem weiter vertiefen.

Wichtige Beschwichtigungssignale sind:

  • Körper abwenden: Wendet ein Hund seinem Gegenüber die Seite, den Rücken oder das Hinterteil zu, ist das ein sehr starkes Signal der Beruhigung und Beschwichtigung. Oft wird es auch gezeigt, wenn jemand plötzlich erscheint oder zu schnell auf den Hund zugeht.
  • Einen Bogen laufen: Unter Hunden wird es als "unhöflich" oder bedrohlich empfunden, sich auf direktem Weg einer Person oder einem fremden Hund zu nähern. Hunde, die Streit vermeiden wollen, nähern sich daher in einem Bogen an einen Menschen oder einen anderen Hund. Dieses Verhalten wird mitunter als unfolgsam - und damit völlig falsch - gedeutet.
  • Wegschauen und blinzeln: Hunde empfinden es als aggressiv und bedrohlich, jemanden direkt in die Augen zu starren. Der sich abwendende und blinzelnde Hund möchte Konflikte vermeiden.
  • Gähnen: Ein Hund der wegschaut und dabei gähnt ist nicht unbedingt müde. Das Gähnen ist vielmehr ein Zeichen der Beruhigung seines Gegenübers.
  • Nase lecken: Wenn ein Hund beginnt, mit der Zunge seine Schnauze abzulecken, dann teilt er mit, dass er sich in einer Situation eher unwohl fühlt. 
  • Ablecken von Menschen: Kleine Hunde praktizieren hektisches Ablecken von Menschen meist dann, wenn sie gegen ihren Willen hochgehoben werden. Menschen deuten dieses Verhalten oft als Geste der Freude und Zuneigung. Das Ablecken kann hier vielmehr bedeuten: Lass mich bitte runter!
  • Schnüffeln am Boden: Auch das Schnüffeln am Boden wird von Hunden oft angewendet, um einen unangenehme Situation zu entschärfen und Verlegenheit auszudrücken.

Quelle: Pressedienst IVH / Veterinärdienste & Tierschutz Wien

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