Hundehaltung und Hundeverhalten

Hunde aus zweiter Hand

Liegender Hund
Ein Hund „aus zweiter Hand“, ist auch immer ein Hund mit Vergangenheit. © Foto: Ichtor | Dreamstime.com

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In Tierheimen gibt es zahlreiche Hunde, die sehnsüchtig auf ein neues Zuhause warten. Sie sind tierärztlich versorgt, gechipt, geimpft und meistens auch kastriert. Einem Hund aus dem Tierheim eine zweite Chance zu schenken, ist für überzeugte Tierschützer oft die einzig richtige Wahl, wenn es um die Anschaffung eines Hundes geht. Doch ein Hund „aus zweiter Hand“, ist auch immer ein Hund mit Vergangenheit.

Hunde mit Vergangenheit

Oft kommen Hunde ins Tierheim, weil sich ihre Vorbesitzer die Anschaffung des Hundes nicht reiflich überlegen und anschließend mit der Situation überfordert sind. Auch ausgesetzte Hunde landen im Tierheim oder solche, deren Besitzer schwer erkrankt oder verstorben sind. Immer häufiger werden auch „Scheidungswaisen“ im Tierheim abgegeben. Alle diese Hunde haben eines gemeinsam: „Ihre“ Menschen haben sie verlassen und enttäuscht. Ein Schicksal, das selbst beim bravsten Hund Spuren hinterlässt. Dennoch oder gerade deshalb, sind Hunde aus dem Tierheim besonders anhängliche und dankbare Begleiter, wenn ihnen erneut die Sicherheit einer eigenen Familie geboten wird. Sie brauchen jedoch etwas mehr Zeit und Zuwendung, um Vertrauen und eine Beziehung zu ihrem neuen Besitzer aufbauen zu können.

Langsames Kennenlernen

Je besser ein angehender Hundehalter über die Vorgeschichte, die charakterlichen Eigenschaften und möglichen Probleme des Hundes informiert ist, desto schneller klappt auch das spätere Zusammenleben. Erkundigen Sie sich daher beim Tierheimpersonal über das Vorleben des Hundes, sein Wesen und Sozialverhalten und seinen Erziehungsstand. Besuchen Sie Ihren Wunschkandidaten vor der endgültigen Übernahme mehrmals im Tierheim, um sicher zu gehen, dass die Chemie stimmt, eine Vertrauensbasis vorhanden und der gemeinsame Alltag gut zu bewältigen ist. Denn nichts ist für einen abgeschobenen Hund schlimmer, als nach wenigen Monaten wieder im Tierheim zu landen.

Erste Schritte im neuen Zuhause

Nach dem Umzug in das neue Zuhause wird der Hund vermutlich verunsichert sein und noch nicht sein wahres Temperament zeigen. Schließlich ist ihm alles fremd - die Umgebung, die Familie, der Alltag. Lassen Sie sich und ihm Zeit, alles Neue in Ruhe kennenzulernen. Stellen Sie aber vom ersten Tag an klare Regeln auf, welches Verhalten erwünscht und welches unerwünscht ist. Denn gerade in den ersten Tagen ist ein Hund für Verhaltensveränderungen aufgeschlossener als später. Je deutlicher Sie Ihrem Hund zeigen, was Sie von ihm erwarten, desto schneller wird er sich auch in das neue Familienrudel und in den Alltag integrieren. Überfordern Sie Ihren neuen Mitbewohner aber auch nicht. Gehen Sie es mit dem Training langsam an, überfluten Sie ihn nicht mit neuen Reizen und Situationen und muten Sie Ihrem neuen Gefährten nicht zu, sich inmitten der Umstellung auch an einen neuen Namen gewöhnen zu müssen. Wenn Sie den alten Namen absolut nicht mögen, suchen Sie zumindest einen aus, der ähnlich klingt.

Was Hänschen nicht lernt...

Die gute Nachricht: In Punkto Erziehung muss man bei einem Hund aus dem Tierheim nicht bei Null anfangen. Stubenreinheit und Grundgehorsam haben ihm entweder die Vorbesitzer oder die Betreuer im Tierheim beigebracht. So hat man bei der Erziehung eine Basis, auf der man aufbauen kann. Die weniger erfreuliche Nachricht: Ein Hund aus dem Tierheim musste zumindest schon einmal eine schmerzhafte Trennung durchleben und schleppt einen mehr oder minder großen Rucksack an schlechten Erfahrungen mit sich herum. Auf Verhaltensprobleme oder kleinere Macken sollte man also vorbereitet sein. Mit etwas Zeit, viel Geduld, Verständnis und Zuwendung – notfalls auch professioneller Unterstützung – lassen sich aber problematische Verhaltensweisen in jedem Alter umtrainieren.

Patenschaft als Alternative

Die Anschaffung eines Hundes muss immer sorgfältig überlegt sein. Schließlich übernimmt man die lebenslange Verantwortung für ein Tier. Und gerade bei Hunden aus dem Tierheim, die schon einmal größeres Leid erfahren haben, sollte man sich seiner Sache absolut sicher sein. Wenn es die Lebensumstände nicht zu 100% erlauben, einen Hund aus dem Tierschutz bei sich aufzunehmen, dann bieten viele Tierheime auch die Möglichkeit einer Betreuungspatenschaft. Dann heißt es nach der Arbeit oder am Wochenende einfach: Ab ins Tierheim, da wartet schon eine kalte Schnauze auf Dich!

Auflistung Tierheime in Österreich
Tierheimhunde auf www.tieranzeigen.at

Info: Deutscher Tierschutzbund e.V.

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