Hundehaltung und Hundeverhalten

Clicker-Training – Lernen am Erfolg

Hund mit Clicker
Mit dem Clicker sind Lob und Motivation punktgenau möglich. Foto: © Ellen Levy Finch / GNU

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Lernen durch positive Verstärkung in Form von Belohnung führt zu besseren Ergebnissen als Strafen und Verbieten. Über diese Grundhaltung in der Ausbildung von Hunden herrscht heute weitgehend Konsens. Mit dem Klicker-Training gibt es seit einiger Zeit eine Methode, die diese Art der Erziehung unterstützt.

Zum Lehrziel verführen

Wir zeigen ein Verhalten öfter, wenn es einen Gewinn zur Folge hat. Das gilt für uns Menschen  und für unsere Hunde gilt es auch. Während für den Menschen ein Gewinn ganz unterschiedlich aussehen kann, ist für den Hund ein Leckerli jedenfalls ein Gewinn.

Im Wirrwarr all der neuen Eindrücke im Zuge der Ausbildung ist einem Hund aber oft nicht gleich klar, wofür genau er gerade belohnt wurde. Genau hier hilft das Clicker-Training.

Was ist ein Clicker?

Der Clicker oder Klicker ist im Prinzip ein einfacher Knackfrosch, wie er als Kinderspielzeug allseits bekannt ist. Sein wesentlicher Teil ist ein Metallplättchen. Die Form dieses Plättchens wird durch Fingerdruck so verändert, dass sie an einem bestimmten Punkt umspringt, wobei ein lautes Knackgeräusch entsteht.

Dieses monotone Klicken hat den Vorteil, dass es dem Hund nichts über den Menschen verrät, der dieses Signal aussendet. Es ist immer gleich, egal ob den Clicker ein Hundetrainer betätigt oder das vertraute Herrchen. Und auch über den Gemütszustand der Person verrät das schlichte Klicken dem Hund nichts. Die Stimme von Herrchen oder Frauchen klingt mal fröhlich, dann wieder aufgeregt oder auch wütend der Clicker dagegen klingt immer gleich und ist praktisch unverwechselbar, weil er in anderen Alltagssituationen kaum jemals vorkommt.

Wozu ein Clicker?

Das Klicken ist ein akustisches Signal an den Hund. Es markiert einen bestimmten Zeitpunkt im Verhalten des Hundes. Gerade in Lernsituationen, also unbekannten Situationen zeigt der Hund unterschiedliche Verhaltensweise in rascher Folge. Wenn die von uns gewünschte Verhaltensweise mit dabei ist, belohnen wir den Hund mit Lob oder mit einem Leckerli. Doch wofür genau er jetzt belohnt wurde, ist dem Hund oft gar nicht klar.

Da hilft der Clicker. Ein möglichst gleichzeitig mit dem gewünschten Verhalten des Hundes gesetztes akustisches Signal soll ihm anzeigen: Genau DAFÜR krieg ich jetzt mein Leckerli. Das Klicken selbst ist keine Belohnung, sondern markiert dem Hund das Verhalten, für das er belohnt wird.

Wie funktioniert clickern?

Zuerst muss der Hund auf den Clicker konditioniert werden, er muss also das Klick-Geräusch mit einer positiven Erfahrung  einer Belohnung  verknüpfen. Als Belohnung eignen sich kleine, leicht schluckbare Leckerchen, z.B. Hundekekse, Käse-, Wurst- oder Fleischstückchen  jeweils in etwa erbsengroß. Bei der Arbeit mit Futter-Leckerlis sollte der Hund auch einen gewissen Hungerpegel haben.

Man nimmt etwa fünf bis zehn Leckerlis in die eine Hand und den Clicker in die andere Hand. Nun klickt man mit der einen Hand, und gibt dem Hund genau in diesem Moment mit der anderen Hand das Leckerchen. Hat man fünf bis zehn Mal geklickt, wird der Hund langsam verstehen, dass er nach jedem Klick-Geräusch eine Belohnung bekommt. Danach wartet man etwas ab, bis sich der Hund abwendet. Dann klickt man erneut. Blickt einem der Hund dann erwartungsvoll an, weiß man, dass die Verknüpfung funktioniert hat.

Einfache Übungen mit dem Clicker

Ist der Hund einmal auf das Clicker-Geräusch konditioniert, kann man mit einfachen Übungen wie „Sitz“ oder „Komm“ arbeiten. Wichtig ist, dass zu Beginn des Clicker-Trainings auf jeden Klick auch ein Leckerchen folgt! Später kann man die Belohnungen variieren.

Setzt sich der Hund beim Kommando Sitz, so belohnt man die richtige Ausführung mit Click und Leckerchen. Beim Kommando „Komm“ kann der Click schon erfolgen, wenn sich der Hund nach einem umsieht. Er erwartet ein Leckerchen und wird bereitwillig kommen. Beim Erlernen von Neuem ist es notwendig, jede Übung in Zwischenschritte zu zerlegen und öfter zu clickern.

Wichtige Regeln beim Clicker-Training

  • Reizarme Umgebung: Damit sich der Hund optimal auf das Clicker-Training konzentrieren kann, braucht er am Anfang und bei neuen Übungen eine ablenkungsfreie Umgebung. Hier bietet sich das Zuhause an, wobei auch der Lieblingsball eine interessante Ablenkung sein kann.
  • Timing: Bei jeder Übung sollte man punktgenau im richtigen Moment klicken, nur dann kann der Hund erkennen, welches Verhalten erwünscht ist. Solange er sein Verhalten austestet, um den gewünschten Klick zu bekommen, sollte man den Hund auch nicht mit Worten ablenken.
  • Freiwilligkeit: Ein Hund sollte nie zum Clicker-Training gezwungen werden, sondern freiwillig mitmachen und seinen Spaß daran haben. Oft muss sich ein Hund erst an diese Art von Training gewöhnen.
  • Kurze Einheiten: Wenn man zu lange am Stück mit dem Clicker trainiert, wird sich der Hund aus Langeweile oder Desinteresse anderen Dingen zuwenden. Besser sind kurze Einheiten mit viel Spaß und einem positiven Abschluss der Übung.
  • Zwischenschritte: Neue und schwierigere Übungen sollten in Zwischenschritte zerlegt werden, sodass die Bilanz an Belohnungs-Momenten immer deutlich positiv ausfällt.
  • Jackpot einsetzen: Beim Clicker-Training sollte man ab und zu einen Jackpot einsetzen. Eine besonders große Belohnung, ein spezielles Leckerchen mit viel Lob garniert, wenn eine Übung sehr gut geklappt hat.
  • Ablenkungen langsam steigern: Erst wenn eine Übung wirklich sitzt, sollte der Hund sie auch unter Ablenkungen und Außenreizen ausführen.
  • Belohnung variieren: Ein Hund wird dann möglichst motiviert sein, wenn die Belohnung besonders reizvoll ist. Anfangs ist die einfachste und wirksamste Belohung ein schnell zu schluckendes Futterhäppchen. Ist das Gelernte einmal gefestigt, kann die Belohnung auch anders ausfallen. Streicheleinheiten, Knuddeln, Herumbalgen, Ball werfen  Hauptsache es macht dem Hund Spaß.

Der Clicker ist zwar kein Wundermittel, er bietet aber einige Vorteile im Vergleich zum Training ohne Clicker. Die Beziehung zu seinem Hund wird gefestigt und das Training vereinfacht. Außerdem wird das Tier geistig gefördert, da es sich selbstständig eine Lösung überlegen muss, wie es am besten an das Leckerchen kommt. Gerade Übungen, bei denen feinmotorische Reaktionen erwartet werden, lassen sich prima mit dem Knackfrosch trainieren.

Bücher zum Clicker-Training

Weitere Informtionen zum Clicker-Training finden Sie auch auf www.tierverstand.com

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