Hundehaltung und Hundeverhalten

So klappt es zwischen Hund und Baby

Baby mit Hund
Familienzuwachs ist auch für Hunde aufregend. Foto: Pixabay

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Bekommt eine Familie Nachwuchs, ist der Hund oft erstmal abgemeldet. Damit der bisherige Mittelpunkt nicht eifersüchtig aufs Baby wird, sollten ihn Halter möglichst früh an die bevorstehende Veränderungen gewöhnen. Den größten Fehler begehen werdende Eltern und Hundehalter wenn sie das Tier ohne Vorwarnung mit dem neuen Familienmitglied konfrontieren.

Stellung im Rudel beibehalten

Lange Spaziergänge mit Herrchen, abendliches Kuscheln mit Frauchen  Hunde verbringen gern so viel Zeit wie möglich mit ihren Menschen. Ein Baby bringt jede Menge Unruhe in die bisher so perfekte Beziehung. Dabei sei es besonders wichtig, dass der Hund die Veränderung nicht so drastisch zu spüren bekommt, sagt Elke Deininger von der Akademie für Tierschutz. "Wenn das Baby da ist, sollte der Hund deshalb genauso behandelt werden wie vorher", so die Tierärztin aus München.

Wenn ein Hund bisher immer im Bett schlafen durfte, sollten Halter ihm das weiterhin erlauben. Außerdem dürften die Streicheleinheiten nicht plötzlich auf ein Minimum beschränkt werden, rät die Expertin. "Es ist wichtig, dass der Hund das Kind immer mit etwas Positivem verknüpft." Damit er sich an dessen Anwesenheit gewöhnt, kann man den Hund in einer ruhigen Minute an dem Kind schnuppern lassen. Währenddessen können Halter ihren Hund mit viel Zuwendung in der Gewissheit bestärken, dass seine Stellung innerhalb der Familie nicht gefährdet ist.

Junge Eltern sollten sich auch in Gegenwart des Hundes nicht plötzlich gestresst und genervt verhalten. "Hat die Mutter ihr Baby auf dem Arm, meckert den Hund aber an, weil er gerade im Weg steht, ist das ein sehr negatives Signal für das Tier", erklärt Deininger. Ein Hund sollte so oft wie möglich dabei sein, wenn sich seine Menschen mit dem Baby beschäftigen. Den Vierbeiner bei gemeinsamen Aktivitäten auszuschließen und die gesamte Aufmerksamkeit dem Kind zu widmen, sei der denkbar schlechteste Weg. Immer wieder gibt es erfreulicherweise auch die Fälle von „Liebe auf den ersten Blick“, in denen Hunde dem Baby nichts als Zuneigung und Fürsorge entgegenbringen.

Vorbereitung auf das Baby

„Sensible Hunde merken natürlich schon während der Schwangerschaft, dass da etwas im Busch ist“, meint Martina Pluda von der Tierschutzorganisation Vier Pfoten. „Es gibt Tiere, die dann besonders fürsorglich der werdenden Mama gegenüber werden. Andere wiederum bekommen Angst vor Liebesentzug und setzen dann manchmal gezielt Aktionen, um Aufmerksamkeit zu erregen.“

Wer sich schon im Vorfeld auf die neue Situation mit Hund und Baby vorbereitet, hat danach jedenfalls weniger Probleme. Gibt es kleine Kinder in der Verwandtschaft, kann der Hund unter Aufsicht öfter mit ihnen spielen und so kindliches Verhalten kennenlernen.

Sinnvoll ist es auch, den Hund auf die neuen Gerüche und Geräusche vorzubereiten. Wenn man zum Beispiel Aufnahmen typischer Babygeräusche abspielt, während das Tier spielt oder ein Leckerli bekommt, verbindet es die Geräusche mit etwas Schönem und gewöhnt sich gleich daran. Ein guter Tipp ist auch, sich ab und an mit Babyöl einzucremen oder Babypuder auf die Haut zu geben. Denn diese Gerüche werden in den ersten Monaten nach der Geburt dominieren. Ist das Baby schon geboren, aber noch im Krankenhaus, kann man auch schon mal getragene Kleidungsstücke mit nach Hause bringen und dem Hund zum Beschnuppern geben. Wird das Beschnuppern mit einem Leckerli verbunden, wird der Hund das Baby schnell als etwas Positives empfinden.

Es empfiehlt sich außerdem, das Gassi gehen mit Hund und Kinderwagen zu üben, bevor das Baby da ist. So kann das Tier lernen, neben dem Kinderwagen herzutraben, ohne an der Leine zu zerren oder ständig stehen zu bleiben, um zu schnuppern.

Sicherheit signalisieren

Oft haben Menschen mit dem übermäßigen Beschützerinstinkt ihres Hundes zu kämpfen. Jeder Besucher, der sich dem Baby nähern will, wird gnadenlos angebellt. Für einen Hund ist das keine unnatürliche Reaktion. Viele Hunde haben eine angeborene Motivation, sich um den eigenen Nachwuchs zu kümmern, die sich auch auf den des Menschen übertragen kann. Doch auch da weiß der Fachmann Rat: "Will zum Beispiel ein Bekannter der Familie das Baby auf dem Arm halten, kann sich der Halter währenddessen neben den Hund setzen und ihn streicheln."

Bellt ein Hund den Besucher an, tue er das, weil er sein Rudel beschützen will. Und das mache er nur dann, wenn er glaubt, dass sein Rudel nicht Herr der Lage ist, erklärt Hundetrainerin Sonja Gerberding. Erlebt er seinen Menschen jedoch als sicher und souverän, ist er entspannt. Aber auch Freunde und Bekannte sollten einiges beachten. Wurde immer zuerst der Hund begrüßt, sollte diese Tradition nach der Geburt eines Kindes beibehalten werden.

Doch selbst wenn die Beziehung zwischen Hund und Baby optimal ist: Zum alleinigen Babysitter sollte man das Tier auf keinen Fall machen. Eltern oder eine erwachsene Aufsichtsperson müssen unbedingt immer dabei sein.

Quelle: relevant.at (APA/dpa), Vier Pfoten

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