Hundehaltung und Hundeverhalten

Therapeuten auf vier Pfoten - Hunde helfen Menschen

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Einmal in der Woche besucht Therapiehündin Nele die demenzkranke Barbara. Wenn sie den Hund streichelt oder von ihm angestupst wird, flackern bei der Seniorin alte Erinnerungen auf, denn auf dem Hof ihrer Eltern lebte ein Schäferhund, als sie klein war. Die Stunde mit Nele in der tiergestützten Therapie erlöst Barbara von ihrem grauen Alltag und lässt sie wieder Lebensfreude spüren. Wie eine solche Therapie funktioniert, erläutern die Experten der Fachmarktkette Fressnapf.

Hunde eignen sich besonders für eine solche Therapie weil sie sehr menschbezogen sind und schnell eine soziale Bindung und emotionale Beziehung aufbauen. Sie zeigen sich offen gegenüber jedem, ob jung oder alt, gesund, krank oder behindert.

Wo kommen Therapiehunde zum Einsatz?

Ihr Arbeitsfeld ist weitläufig: Therapiehunde arbeiten zum Beispiel als Co-Therapeuten in der Psycho-, Ergo- oder Sprachtherapie, in Kliniken, Seniorenheimen, Kinder- und Jugendeinrichtungen oder auch direkt in einer Familie oder bei einem Patienten zu Hause. Hund und Halter müssen dazu eine Ausbildung absolviert haben. Manchmal ist der Therapeut selbst auch der Hundeführer, in anderen Fällen wird ein Mensch-Hund-Team für therapeutische Zwecke gebucht. Ein Therapiehund ist nie pausenlos im Einsatz. Er ist eigentlich ein ganz normaler Familienhund, der wenige Stunden in der Woche mit Menschen „arbeitet“.

Was leistet ein Therapiehund?

Manchmal genügt schon die bloße Anwesenheit eines Hundes, damit sich ein Patient im Wachkoma entspannt oder ein Kind sich auf seine Sprachtherapie konzentrieren kann. Der Hund ist immer in den therapeutischen Prozess eingebunden, er muss ihn aber nicht aktiv vorantreiben. Eine Berührung hier, ein Schnuppern da oder das wiederholte Auffordern zum Spielen können bei Menschen Türen öffnen. Sie werden kommunikativer, aufmerksamer, selbstbewusster, lassen plötzlich Körperkontakt zu. Das Tier hilft ihnen, Angst, Stress, Spannungen, Unsicherheiten ab- und Vertrauen aufzubauen. Es fördert Einfühlungsvermögen, soziale Kompetenz, Regelverständnis, Motivation und Motorik. Nicht zuletzt können Hunde ein Gefühl der Wärme und Geborgenheit vermitteln.

Hunde im geriatrischen Bereich
So werden Hunde mit Erfolg auch nach Schlaganfällen, bei Personen mit Alterserkrankungen wie Demenz, bei Sprach- und Bewegungsstörungen sowie bei depressiven Verstimmungen und vielen anderen Störungen eingesetzt. Ein Schwerpunkt des Einsatzes von Hunden ergibt sich damit im geriatrischen Bereich. Das Füttern von kleinen Futterstücken, Bürsten und Streicheln fördert die Feinmotorik, das spazieren gehen mit dem Hund die Grobmotorik, Gespräche über die Tiere, vielleicht auch über die eigenen von früher, fördern die Kommunikation und regen geistig an. Und ganz wichtig: Die Tiere bringen Freude und Spaß in ihren Alltag!

Hunde und Kinder
Ein weiterer Schwerpunkt ist auch der Einsatz von Hunden bei Kindern. Sowohl bei Kindern mit körperlichen oder geistigen Behinderungen, wie auch bei Kindern mit Verhaltensauffälligkeiten, aber auch in der regulären Entwicklung der Kinder wirken Hunde fördernd. So wird bereits im ersten Lebensjahr nicht nur das Immunsystem trainiert und damit späteren Allergien vorgebeugt, die Kleinkinder werden in ihrer Aufmerksamkeit gefördert, auch angeregt früher zu krabbeln und zu gehen, weil sie zumeist zu dem Tier hin möchten. Bewiesen ist auch, dass Kinder die mit Tieren aufwachsen, besser die nonverbalen Signale, also Körpersprache lesen können und zwar nicht nur bei Tieren, sondern auch bei Menschen. Grundsätzlich konnte in Studien festgestellt werden, dass Kinder durch den Umgang mit Hunden wichtige Qualifikationen, wie Teamfähigkeit und Verantwortungsbewusstsein entwickeln sowie eine stabilere Stimmungslage und deutlich mehr Selbstsicherheit.

Welche Hunderassen eignen sich als Therapiehund?

Hunde jeder Rasse können Co-Therapeuten werden. Wichtig ist, dass sie gesund, ausgeglichen und menschbezogen sind. Sie dürfen sich weder durch Reize, Umwelteinflüsse oder unvorhersehbares menschliches Verhalten gleich aus der Ruhe bringen lassen noch ängstlich sein. Ein gutes Verhältnis zum Hundehalter ist für die therapeutische Arbeit sehr wichtig.

Was unterscheidet einen Therapiehund von anderen tierischen Begleitern?

Mit dem Einsatz eines vierbeinigen Co-Therapeuten ist ein Ziel verknüpft: Im Rahmen der medizinischen oder therapeutischen Behandlung wird vorher festgelegt, was der Hund beim Patienten bewirken soll. Die Ergebnisse werden dann dokumentiert. Hunde, die hin und wieder einfach so ein Seniorenheim besuchen oder dauerhaft dort leben, sind keine Therapiehunde, sondern wichtige Sozialpartner. Auch Assistenzhunde für Blinde oder behinderte Menschen haben eine andere Funktion und erhalten eine andere Ausbildung.

Weitere Informationen zur tiergestützten Therapie finden Sie unter: www.tierealstherapie.org

Quellen: Fressnapf, TAT - Tiere als Therapie

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