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Animal Hoarding - die Sucht Tiere zu horten

21.03.2013

Wien (OTS)

Animal Hoarding
Animal Hoarding - Das tierische Messie-Syndrom

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In Deutschland ist es erneut zu einem grausamen Fall von Animal Hoarding gekommen. In einer Scheune und einem Innenhof eines Bauernhauses in Bayern vegetierten insgesamt 48 Hunde - Malamute, Huskys und ihre Mischlinge - unter widrigsten Umständen. Die Hunde sind zum Teil extrem abgemagert, vor allem die Jüngsten unter ihnen. Fast alle haben Bisswunden.

Grenzübergreifende Hilfe kam vom Wiener Tierschutzverein: Da das Außengehege in Vösendorf derzeit leer steht, konnte man insgesamt fünf Hunde aufnehmen. Die ein- bis dreijährigen Hunde sind sehr schüchtern aber freundlich. In ihrem isolierten Leben haben sie bislang so gut wie gar nichts kennengelernt. Autofahren, Brustgeschirr, Leine und Spazierengehen sind leider Fremdwörter für sie. Doch alle fünf zeigen sich neugierig und lernen schnell beim täglichen Training. Somit stehen die Chancen auf eine schnelle Resozialisierung und eine rasche Vermittlung gut.

Beim Wiener Tierschutzverein haben sich bereits erste Interessenten gemeldet. Leider konnte man in Bayern noch nicht alle Hunde aus der Notsituation befreien, noch immer leben um die 30 Hunde in der Scheune.

Animal Hoarding - was ist das?

Der englische Begriff "Animal Hoarding" kann als Tiersammel-Sucht oder krankhaftes Tierhorten übersetzt werden. Es beschreibt ein Krankheitsbild, bei dem Menschen Tiere (vorwiegend Hunde oder Katzen) in einer großen Anzahl halten, ohne sie entsprechend zu versorgen. Es fehlt an Futter, Wasser, Hygiene, Pflege und tierärtzlicher Betreuung. Meist vermehren sich die Tiere unkontrolliert weiter und die Situation gerät völlig aus den Fugen. Der Animal Hoarder erkennt meist nicht, dass es den Tieren in seiner Obhut schlecht geht.

Verbreitung von Animal Hoarding

In den USA ist das Krankheitsbild des Animal Hoarders längst erkannt und beschrieben. In Deutschland und Österreich ist es nach wie vor weitgehend unbekannt, doch die Fälle des krankhaften Tierhortens nehmen dramatisch zu. Einer US-amerikanischen Studie zufolge mutieren vorrangig alleinstehende, sozial isolierte Menschen über 50 Jahre zu Animal Hoardern.

Anzeichen von Animal Hoarding

Nicht jeder Tierfreund, der mehrere Hunde oder Katzen hält, ist automatisch ein Animal Hoarder. Um festzustellen, ob es sich bei einer bedenklichen Tierhaltung um einen Fall von Animal Hoarding handelt, ist es wichtig, bereits das Anfangsstadium zu erkennen. Werden mehrere Tiere, als im Durchschnitt üblich, auf zu kleinem Raum gehalten und hat der Tierhalter keine Einsicht, dass es den Tieren schlecht geht, liegt schon ein beginnender Fall von krankhaftem Tierhorten vor. Bei den schweren Fällen von Animal Hoarding sind die Tiere fehl- oder unterernährt, krank, völlig ungepflegt und leben unter unzumutbaren hygienischen Bedingungen.

Weiterführende Informationen:
Wiener Tierschutzverein
Deutscher Tierschutzbund - Animal Hoarding

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