Neues und Kurioses
Der Abschied von einem geliebten Tier
05.11.2015
Wien / Lochen am See (OTS
Im Spätherbst, wo die Tage wieder kürzer und dunkler sind, spätestens jedoch seit Allerheiligen, verbringen wir wieder mehr Zeit damit, lieb gewonnenen Menschen, Familienangehörigen oder Partnern zu gedenken, die nicht mehr unter uns weilen. Doch nicht nur von uns gegangene Menschen hinterlassen Spuren in unseren Herzen. Auch Haustiere, die uns jahrelang treu begleitet haben, lassen meist große Lücken zurück. Experten der Pfotenhilfe erklären, wie man mit dieser Trauer bestmöglich umgehen kann und zeigen Möglichkeiten auf, die beim Verabschieden und Loslassen helfen können.
Wolfis Lieblingsplatz bleibt leer
Auch am Hof der Pfotenhilfe müssen sich die Pfleger immer wieder mit dem Tod auseinandersetzen - bei mehr als 400 zum Teil schon recht alten Schützlingen ist dieses Thema leider ständig präsent. Doch auch hier gibt es immer wieder Fälle, die den Tierschützern sehr zu Herzen gehen. Erst letzten Sommer hatte die Pfotenhilfe einen großen Verlust zu verarbeiten. Der allseits beliebte und gutmütige Mischlingsrüde Wolfi, der vier Jahre lang beim Team in Lochen gewohnt hat, ist an einem heißen Julitag friedlich auf seinem Lieblingsplatz eingeschlafen. Der Tierarzt war zwar schon herbeigerufen worden, um den alten und kranken Hund zu erlösen, doch nachdem Wolfi sich bei seinen Bezugspersonen verabschiedet hatte, entschied er sich dazu, selbst zu gehen.
Den richtigen Zeitpunkt erkennen
Das passiert jedoch nicht bei allen Hunden so. Die meisten Hunde sterben heute nicht mehr eines natürlichen Todes, sondern werden eingeschläfert (Abschied nehmen). "Eigentlich ist es ein Segen, dass man Tiere davor bewahren kann, einen leidvollen Todeskampf führen zu müssen", meint Sascha Sautner, Sprecher der Pfotenhilfe. Es gibt viele Halter, die sich von ihren Lieblingen einfach nicht trennen können und das Unausweichliche soweit wie nur möglich hinauszögern. Sie tun ihrem Schützling damit aber nicht unbedingt einen Gefallen, sondern verlängern mitunter ihren Leidensweg. "Wenn ein Tierarzt, der das Tier gut kennt, empfindet, dass der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um sich zu verabschieden, dann muss man den vierbeinigen Wegbegleiter gehen lassen, so schwer es einem auch fällt", fügt der Tierschützer hinzu.
Gebührend Abschied nehmen
Die Pfotenhilfe hat die sterblichen Überreste von Hund Wolfi im Krematorium Tiertrauer in Salzburg einäschern lassen und seine Urne möglichst nah an seinem Lieblingsplätzchen aufgestellt. Das Angebot, auch von Haustieren gebührend Abschied nehmen zu können und die sterblichen Überreste an jenem Ort zu behalten, den sie so geliebt haben, ist in Österreich noch relativ neu. Dies kann jedoch eine große Hilfe sein, um mit der tiefen Trauer, die man verspürt, fertig zu werden. Die Tiertrauer Salzburg ist nicht das einzige Unternehmen, das sich mit diesem Thema auseinandersetzt – im Internet findet man dazu mittlerweile zahlreiche Möglichkeiten. Neben Einäscherungen werden auch gewöhnliche Bestattungen angeboten und es gibt sogar Tierfamiliengräber.
Von der Tiertrauer Salzburg werden mittlerweile in etwa 100 Heimtiere pro Monat eingeäschert. Das beweist, wie groß das Bedürfnis vieler Tierhalter ist, das geliebte Lebewesen nicht einfach zu entsorgen oder im Garten zu begraben - was übrigens ohne Genehmigung gar nicht erlaubt ist. Bestattungsunternehmen für Tiere holen die verstorbenen Schützlinge nicht nur bei Ihnen ab, sondern bieten auch Räumlichkeiten, in denen das Abschiednehmen leichter fällt. Die Urnen oder Gedenkobjekte sind meist liebevoll mit Pfotenabdrücken des Tieres versehen, wodurch man sich dem fehlenden Lebewesen vor allem in der Trauerzeit etwas näher fühlen kann.
"Was zu guter Letzt zählt, ist nicht nur, dass das Tier glückliche Jahre mit Ihnen erleben konnte, sondern auch, dass wir Menschen uns an diese Zeit am Ende mit Freude und Dankbarkeit erinnern können", so Sautner abschließend.
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