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Können Hunde DNA riechen?

06.03.2018

Wien (OTS)

Weimaraner beim Mantrailing
Weimaraner Holmes am Trail, Foto: © Wild Pixel

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Anfang des Jahres hat das Institut für Rechtsmedizin an der Uni Leipzig gemeinsam mit der Hochschule der Sächsischen Polizei erstmalig eine Studie vorgestellt, bei der dem Hund statt eines „normalen“ Geruchsgegenstands aus Blut gewonnene DNA vorgehalten wurde. Und die Hunde der Studie haben die Suchstrecken erfolgreich absolviert und die betreffenden Personen gefunden.

Das Erstaunliche daran: DNA hat nichts woran Aromaten binden könnten, also ist davon auszugehen, dass DNA geruchlos ist. Deshalb wurde diese Studie von vielen bekannten Hundeführern angezweifelt – so auch vom Team der Mantrail Academy Austria (MAA) rund um Karina Kalks.

Österreichische Spürnasen treten den Beweis an

Im März 2018 wurde die Studie aus Leipzig in Wien nachgestellt. An dem Versuch haben 6 Hunde teilgenommen, die alle den Status eines Einsatz-Hundes haben. Die Suchstrecken waren so konzipiert, dass weder Hundeführer noch Begleitpersonen wussten, wo sie hin mussten (doppelblind). Jedem Hund wurde aus Speichel gewonnene DNA als Geruch vorgehalten, auf dessen Basis er die versteckte Person finden musste.

Die Trails wurden per App und mittels Video dokumentiert. Alle Hunde konnten ihre Suche erfolgreich absolvieren! Die Streckenlängen waren zwischen 300 und 500 Meter. Das Alter der Trails war zwischen 6 und 8 Stunden.

Sicheres Suchverhalten bei DNA-Spur

Drei der sechs Hunde hatten keine Probleme bis zum Ende zu kommen, aber doch Probleme die Verstecksperson zu identifizieren und anzuzeigen. Das Suchverhalten der Hunde war signifikant sicherer als mit üblichen Geruchsgegenständen.

Hunde sind also in der Lage, vermisste Personen allein anhand ihrer DNA, die sie zu riechen bekommen, zu erschnüffeln und aufzuspüren. „Für die MAA war das aber lediglich ein Versuch. In der Realität wird jedoch weiterhin auf bewährte Gegenstände, an denen der Geruch der vermissten Person haftet, aus praktikablen Gründen gesetzt werden“, ist Karina Kalks überzeugt.

Nichts desto trotz wirft dieses neue Wissen, dass Hunde eine Geruchsspur aufgrund von DNA als „Referenzgeruch“ auffinden und verfolgen können, viele neue Fragen auf! Schließlich bindet kein DNA-Baustein Aromate, was bedeutet: DNA kann rein wissenschaftlich nicht riechen. Wie können Hunde also DNA erschnüffeln?

Spürhunde zur Krebs-Erkennung

Seit den frühen 2000-er Jahren werden Hunde auch in der Medizin für die Früherkennung von lebensbedrohlichen Krankheiten eingesetzt, beispielsweise zum Erschnuppern von Krebszellen, bevor sie noch in bildgebenden Verfahren sichtbar sind. So können beginnende Krebserkrankungen früh erkannt und damit die Heilungschancen erhöht werden.

Der pensionierte Polizeidiensthundeführer Wolfgang Gleichweit vom Verein zur Ausbildung von Gebrauchs-, Forschungs- und Suchhunden beschäftigt sich seit 2003 mit dieser besonderen Fähigkeit und bildet unter anderem Krebssuchhunde aus. „Hunde können auf fast alle Geruchsstoffe trainiert werden,“ erklärt Gleichweit. „Wichtig ist, dass sie mit Liebe, Geduld und Ausdauer dabei sind und einen ausgeprägten Spiel- und Beutetrieb haben. Für das Erschnüffeln einer Krebserkrankung wird der Hund zuvor mit diagnostizierten Geruchsproben von Krebspatienten eingestimmt.“

Mantrail Academy Austria

Die Mantrail Academy Austria ist ein gemeinnütziger Verein, der die Hunde des Vereins ehrenamtlich zur Vermisstensuche zur Verfügung stellt. Mantrailer sind Hunde, die die Spur von Vermissten aufnehmen und verfolgen. Dazu bekommt der Hund einen Geruchsgegenstand als Referenzgeruch vorgehalten. Üblicherweise werden hier im Realeinsatz von der Person getragene Kleidungsstücke oder gebrauchte Zahnbürsten verwendet.

Siehe auch: Mantrailing – immer der Nase nach, Wunderwerk Hundenase
www.mantrail.at

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