Neues und Kurioses

Warum jagen Hunde ihren eigenen Schwanz?

09.11.2012

Anzeige

Wenn Schäferhündin Luna ständig ihren eigenen Schwanz jagt und Bullterrier Rocco nach unsichtbaren Fliegen schnappt, mag das für den Hundehalter eine liebenswerte Schrulligkeit sein. Doch nun haben Forscher herausgefunden, dass solche Verhaltensweisen auch Ausdruck einer Zwangsstörung sein können.

"Einige dieser zwanghaften Verhaltensweisen kommen bei manchen Hunderassen gehäuft vor, was auf genetische Ursachen hindeutet", so Professor und Studienleiter Hannes Lohi von der Universität Helsinki. Befragt wurden 368 Hundehalter. Mehr als die Hälfte der Hunde jagten immer wieder ihren eigenen Schwanz, die restlichen Hunde taten das nicht und dienten als Kontrollgruppe. Bei den Schäferhunden und Bullterriern (Bullterrier, Miniatur-Bullterrier und Staffordshire Bullterrier), die an der Studie teilnahmen, wurde darüber hinaus auch Blutanalysen gemacht.

Schwanz nachjagen - eine Zwangsstörung

Die Wissenschaftler vermuten hinter dem tierischen Verhalten ähnliche Prozesse wie bei Menschen mit Zwangsstörungen. So entwickeln Hunde wie auch Menschen bereits in jungen Jahren - vor der Geschlechtsreife - diese repetitiven Verhaltensweisen. Einige Hunde drehten nur sehr selten und dann nur kurz ihre Runden, andere wiederum verfolgten ihren eigenen Schwanz mehrmals täglich. Wurfgeschwister zeigten oft ähnliche Verhaltensmuster. "Der Entwicklung dieser Störung könnten ähnliche biologische Prozesse zugrunde liegen", so Lohi.

Anders als bei Menschen mit Zwangsstörungen, versuchen die betroffenen Hunde aber nicht, ihr Verhalten zu vermeiden und zu unterdrücken. "Das stereotype und repetitve Verhalten von Hunden, die ihren eigenen Schwanz jagen ähnelt eher einer autistischen Störung", meint wiederum Perminder Sachdev, Neuropsychiater an der University of New South Wales in Australien.

Verhaltenstraining hilft

Wenn Hunde nur selten zum Schwanzjagen neigen, könnte das auch die Folge von körperlicher und geistiger Unterforderung sein. Ist das Verhalten besonders ausgeprägt, deutet das eher auf eine stressbedingte Verhaltensstörung hin. In keinem Fall darf man einen Hund bestrafen, wenn er seinem Schwanz nachjagd und sich wild im Kreis dreht. Eine Bestrafung verstärkt den Stress, und das Verhalten wird schlimmer. Ein gezieltes Verhaltenstraining, sowie viel Zeit und Geduld sind die beste Medizin. Auch der Tierarzt oder Tierpsychologe kann bei Bedarf mit speziellen Produkten die Therapie unterstützen.

Anzeige

Zurück