Hundesport und Hundetraining

Mantrailing – immer der Nase nach

Mantrailingteam im Einsatz
Mantrailingteam im Einsatz, Foto: © Levent Tasa / GNU

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Ob im Profibereich bei der Suche nach vermissten Personen, zur unterstützenden Therapie von Problemhunden oder als Trendsportart – Mantrailing findet weltweit immer mehr Anhänger. Mantrailing ist Sport und Erziehung zugleich, weckt Emotionen, stärkt die Mensch-Hund-Beziehung und ist eine ideale, weil artgerechte Ausgleichsbeschäftigung für Hunde.

Was ist Mantrailing

Der Begriff Mantrailing kommt aus dem Englischen (man = Mensch, trail = Spur) und beschreibt die Personensuche mit Hunden. Jeder Mensch hat einen ganz bestimmten Individualgeruch. Bei jedem Schritt gibt der Mensch Geruchsmoleküle ab, die sich in der Umgebung verteilen. Dabei ist es egal, ob er sich auf einem Wald- oder Wiesenboden bewegt oder auf einer asphaltierten Straße in einem belebten Stadtgebiet. Er hinterlässt eine unverkennbare Geruchsspur. Die feine Hundenase ist imstande, diese Spur über weite Distanzen und auch nach Stunden zu erkennen und ihr zu folgen. Dabei setzt der Hund seine Nase nicht nur am Boden ein. Auch Duftspuren an Wänden, Hecken oder Mauernischen werden vom Mantrailer-Hund aufgespürt.

Wunderwerk Hundenase

Die Riechleistung eines Hundes ist mit der von anderen Tieren oder der des Menschen kaum zu vergleichen. Eine Hundenase hat zehn mal mehr Riechzellen als die menschliche Nase und kann eine Vielzahl von unterschiedlichen Düften wahrnehmen. Selbst flüchtige Fettsäuren, die im Schweiß von Wildtieren oder Menschen enthalten sind, kann ein Hund differenziert wahrnehmen. Hinzu kommt, dass eine Hundenase auch stereo riecht. Auf diese Weise kann ein Hund die Richtung einer Spur beurteilen und auch alte Spuren verfolgen.

Mantrailing und Fährtenarbeit

Während sich der Mantrailer-Hund ausschließlich an der Duftspur der gesuchten Person orientiert, folgt der Fährtenhund dem Geruch einer mechanischen Spur, die durch Bodenverletzungen beim Gehen entsteht. Die Duftspur bleibt unter guten Bedingungen mehrere Tage erhalten und kann immer einem eindeutigen Individuum zugeordnet werden. Die mechanische Spur lässt sich hingegen oft nur für einige Stunden verfolgen.

Nasenarbeit für jeden Hund

Dem Bloodhound gilt als der weltbeste Spürhund, daher wird diese Hunderasse auch seit vielen Jahren für professionelles Trailing eingesetzt. Im Grunde ist es jedoch unbedeutend, ob ein Hund 300 Millionen oder 180 Millionen Riechzellen hat. Zumindest im Freizeit-Bereich eignet sich jeder Hund fürs Mantrailing, egal welcher Rasse, welchen Geschlechts oder welchen Alters. Freilich wird eine ältere, kurzatmige Bulldogge nicht die gleichen Leistungen erbringen, wie ein junger, sportlicher Jagdhund(mischling). Wichtig ist letztendlich der Spaß an der Arbeit und die Freude am Suchen. Durch regelmäßiges Training verbessert sich auch die Ausdauer und die Riechleistung des Hundes.

Anforderungen an den Halter

Auch am anderen Ende der Leine wird beim Mantrailing einiges gefordert: Körperliche Fitness, Bewegungsfreude, Zeit, Ausdauer und vor allem die Bereitschaft, sich mit der Materie und der Sprache des Hundes intensiv auseinanderzusetzen. Denn beim Mantrailing sind die Rollen vertauscht: Nicht der Halter, sondern der Hund übernimmt die Führung. Der Mensch muss dem Hund folgen und seine Signale richtig deuten. Nur so kann der Hund seine herausragende Nasenleistungen zur Entfaltung bringen.

Mantrailing als artgerechte Beschäftigung

Mantrailing macht nicht nur bei der professionellen Vermisstensuche Sinn. Immer mehr Hundetrainer und Hundehalter erkennen im Mantrailing eine optimal auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten des Hundes abgestimmte Ausgleichsbeschäftigung. So wächst auch das Angebot an Kursen und Seminaren stetig. Wer mit dem Mantrailing beginnen möchte, sollte die ersten Einheiten unbedingt mit einem erfahrenen Ausbildner absolvieren. Gerade zu Beginn schleichen sich viele Fehler ein, die sich später nur schwer korrigieren lassen.

An Ausrüstung benötigt man beim Mantrailing ein passendes Hundegeschirr, eine lange (5m - 7m) Leine, mehrere kleine Leckerlis und einige besondere Belohnungen (Schweineohr, Knackwurst oder Lieblingsspielzeug). Als Geruchsträger eignen sich alle Gegenstände, die den Körpergeruch der gesuchten Person tragen. Der Gegenstand sollte möglichst nah am Körper getragen und nicht von anderen Personen „kontaminiert“ worden sein. Ideale Geruchsträger sind Socken, Brieftasche, Handy, Schlüsselbund oder Unterwäsche, die man in einem Plastiksäckchen aufbewahrt.

Vor dem eigentlichen Trail sollte man dem Hund die Gelegenheit geben, in gewohnter Manier die Umgebung zu erkunden und sein Geschäft zu verrichten. Jeder Trail beginnt mit einem Startritual: Geschirr anlegen, Geruchsträger hinhalten, Startkommando. So lernt der Hund, ab welchem Zeitpunkt die eigentliche Spurensuche losgeht. Hat der Hund die versteckte Person gefunden, wird er ausgiebig gelobt und belohnt.

Weitere Informationen finden Sie unter:
www.mantrailen.at

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