Hundewelpen

Welpen sozialisieren

Dalmatiner Welpe
Welpen sind von Natur aus neugierig, Foto: © Maja Dumat / pixelio.de

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Die Sozialisierung ist ein Lernprozess, bei dem der Welpe an fremde Menschen, Hunde und andere Tiere sowie an unterschiedliche Alltagssituationen und Umgebungen gewöhnt wird. Während der Sozialisierungsphase (etwa von der 3. bis zur 12. Lebenswoche) sollte der Welpe möglichst alle Situationen, denen er im Laufe seines Lebens begegnen könnte, entspannt kennenlernen können. Mangelhaft sozialisierte Hunde haben im Erwachsenenalter oft Schwierigkeiten, sich in ihrer Umwelt zurechtzufinden. Sie neigen zu ängstlichem oder aggressivem Verhalten und anderen Verhaltensstörungen.

Was bedeutet Sozialisierung

Die Sozialisierung ist ein Lernprozess, bei dem ein Welpe an die Nähe von fremden Menschen und anderen Tieren sowie an unterschiedliche Alltagssituationen und -Umgebungen gewöhnt wird. Dabei ist es wichtig, diese neuen Reize neutral bzw. positiv zu besetzen. So können Begegnungen mit anderen Hunden, fremden Menschen, und die Konfrontation mit neuen Umgebungssituationen mit Lob und Leckerlis begleitet werden. Auf diese Weise macht der Welpe gleichzeitig eine positive Erfahrung und wird auch in Zukunft aufgeschlossen gegenüber allem Neuen sein. Bei schlechter oder mangelnder Sozialisierung sind Probleme hingegen vorprogrammiert. Nicht selten werden so genannte Problemhunde im Tierheim abgegeben, weil ihre Besitzer schlichtweg überfordert sind. Aus diesem Grund ist die sorgfältige Sozialisierung des Welpen auch so wichtig.

Sozialisierungsphase

Die kritische Zeit, einen Welpen zu sozialisieren ist während der 3. bis zur 12. Lebenswoche. Ein seriöser Züchter wird schon in den ersten Lebenswochen für einen positiven Menschenkontakt und eine abwechslungsreiche Umgebung sorgen. Gute Züchter unternehmen mit den Welpen erste kleine Ausflüge und Erkundungstouren auf unterschiedlichen Geländestrukturen im Haus und im Freien. Das fördert die Sicherheit, die Neugierde und die Motorik der Hundebabies und wirkt sich positiv auf ihr Lernvermögen aus. Auch kurze Autofahrten können bereits beim Züchter auf dem Programm stehen.

Wird der Hundewelpe an den zukünftigen Besitzer abgegeben, steckt er mitten in der Sozialisierungsphase. In den ersten Wochen sollte man dem Welpen daher auch Zeit geben, sich mit dem neuen Umfeld vertraut zu machen und seine neuen Rudelmitglieder ausgiebig kennen zu lernen. Danach kann es rausgehen in die große weite Welt! Achten Sie aber darauf, Ihren Welpen nicht zu überfordern. Eine größere, neue Unternehmung pro Tag - bei der Sie immer jede Menge feiner Leckerlis dabei haben sollten - ist mehr als genug.

Welpenschulen und Welpengruppen

Bei der Sozialisierung des Hundewelpen kann auch der Besuch einer Welpenschule unterstützend sein. In einer verantwortungsvoll geführten Welpengruppe lernt der Hund während der Prägezeit nicht nur viele andere Welpen unterschiedlicher Rassen kennen, er wird auch mit verschiedenen Geräuschen, Hindernissen und Situationen konfrontiert und lernt so, mit neuen Umweltreizen umzugehen. Im Kontakt mit anderen Artgenossen kann sich der Welpe austoben und Verhaltensregeln im Rudel kennenlernen. Erste Gehorsamsübungen stehen ebenso auf dem Programm. Auch Hundehalter lernen in einer Welpenschule, die Sprache und Signale ihres Hundes zu deuten und Situationen richtig einzuschätzen. Diese gemeinsame Teamarbeit fördert die Bindung zwischen Mensch und Hund und stärkt das gegenseitige Vertauen.

Wie sozialisiere ich meinen Welpen

Das Ziel der Sozialisierung ist es, einen jungen Hund mit verschiedenen Menschen, Tieren, Umgebungen und Reizen positiv zu konfrontieren, ohne ihn zu überfordern. Je vielseitiger die Umweltgewöhnung in den ersten Lebenswochen verläuft, desto problemloser wird der erwachsene Hund mit allem Neuen zurechtkommen. Bei allen Unternehmungen, die der Sozialisierung des Welpen dienen, ist es wichtig, dass vor allem auch der Hundehalter selbst die Sache ruhig und entspannt angeht. Eine innere Nervosität oder Ängstlichkeit überträgt sich sofort auf den Hund und verunsichert ihn zusätzlich.

Gewöhnung an Körperkontakt
Ein Hund muss gelegentlich zum Tierarzt oder in den Hundesalon, benötigt regelmäßig Fellpflege, Zahnpflege, Krallenpflege und Ohrenpflege. Damit Tierarztbesuche oder Pflegerituale beim erwachsenen Hund nicht zu einem nervenaufreibenden Unterfangen werden, ist es sinnvoll, den Welpen schon von Anbeginn an das Berühren von sensiblen Körperpartien zu gewöhnen. Untersuchen und berühren Sie regelmäßig die Pfoten, Ohren und das Maul des Welpen und bürsten Sie ihn täglich einige Minuten mit einer weichen Welpenbürste. Hat sich der Welpe daran gewöhnt, versuchen Sie mit einer zweiten, vertrauten Person eine Untersuchungssituation beim Tierarzt nachzustellen. Lassen Sie diese Person den Hund hochheben und Pfoten, Ohren, Zähne und Fell kontrollieren. Beenden Sie diese Rituale immer mit viel Lob und Leckerlis.

Gewöhnung an Geräusche
Während der Prägungsphase sollte ein Welpe auch mit allen möglichen Umgebungsgeräuschen vertraut gemacht werden. Das beginnt zu Hause beim Staubsauger, der Waschmaschine oder dem Fön und ist im Stadtalltag ein hupendes Auto, eine bimmelnde Straßenbahn, eine Fahrradklingel oder der Umgebungslärm auf einem Bahnhof, in einem Restaurant oder Einkaufscenter. Stellen Sie sicher, dass jeder neue Umgebungsreiz durch Lob, Streicheleinheiten oder Leckerlis positiv verstärkt wird und setzen Sie Ihren Welpen neuen Eindrücken und Geräuschen nur nach und nach aus.

Gewöhnung an Kinder, fremde Menschen und Tiere
Auch an den Kontakt mit Kindern sollte Ihr Hund frühzeitig gewöhnt werden. Kinder bewegen sich anders als Erwachsene, haben schrillere Stimmen und reagieren spontaner. Zur Gewöhnung kann man mit dem Welpen einige Zeit in der Nähe von Kinderspielplätzen verbringen oder das Kind eines Bekannten bitten, sich mit dem Welpen zu beschäftigen. Da auch Kinder erst lernen müssen, mit einem Welpen umzugehen, sollte bei jeder Begegnung stets ein Erwachsener anwesend sein.

Auch bei erwachsenen Menschen gibt es unterschiedliche Typen, auf die ein Welpe vorbereitet werden sollte. Menschen unterschiedlicher Körpergröße oder -masse, unterschiedlicher Hautfarbe, Bartträger, Brillenträger, Hutträger, Uniformierte, Personen, die in einem Rollstuhl sitzen, einen Kinderwagen oder ein Fahhrad mit sich schieben. Und natürlich sollte auch der Kontakt zu anderen Hunden (verschiedene Größen, Rassen, Temperamente) und anderen Tieren (Katzen, Pferde, Vögel) nicht fehlen. Bei jedem Spaziergang mit dem Welpen sollte die reibungslose Begegnung mit neuen Eindrücken belohnt werden.

Gewöhnung an Umgebungen
Häufig stellt das Autofahren für den jungen Hund kein großes Problem dar. Eingefleischten Autofahrern sei daher geraten, mit ihrem Welpen gelegentlich auch Öffentliche Verkehrsmittel (U-Bahn, Bus, Straßenbahn, Bahn) zu benutzen. Dabei lernt der Welpe nicht nur verschiedene Transportmittel kennen, sondern lernt auch bei Menschenansammlungen die Ruhe zu bewahren. Ebenso ist es sinnvoll, den Welpen von Klein auf an das Alleinsein - sei es zu Hause, im Auto oder vor dem Supermarkt - zu gewöhnen. Am besten steigert man die Zeiteinheiten nur ganz langsam und beginnt mit wenigen Minuten.

Sozialisierung ist kein Allheilmittel

Jeder Welpe hat seine eigene charakteristische Persönlichkeit und Wesensmerkmale, die zum Teil angeboren sind. Bei überaus ängstlichen und schüchternen Welpen helfen auch Gewöhnungsmaßnahmen sehr wenig. In diesem Fall darf man den Hund nicht unnötig überfordern und mit Reizen überfluten, die nur Stress und negative Emotionen zur Folge haben. Dann bleibt nichts anderes übrig, als dem Welpen jene Situationen, die besonderen Stress bedeuten, zu ersparen.

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